Das Thema der Dissertation sinnvoll eingrenzen

Wer eine Dissertation schreibt, beginnt damit, viel zu lesen und zu recherchieren. Doch was genau das Thema sein soll, kann man erst gar nicht sagen. Je mehr man liest, desto umfangreicher und weniger greifbar erscheint es. Oft stellt man sich folgende Frage: Wie soll ich alle Aspekte meines Themas in der Doktorarbeit unterbringen? 

Doch wenn man dies versucht, steht man sich selbst im Weg. Man hat zu hohe Erwartungen und fühlt sich blockiert, kommt also nicht weiter. Man weiß einfach nicht, wo man anfangen soll. Letztlich ist dies auch der Grund, warum viele Dissertationen scheitern: Wenn das Dissertationsthema nicht ausreichend eingegrenzt wurde, ist es kaum möglich, den Schreibprozess zu bewältigen und zu einem Ergebnis zu kommen. Wichtig ist deshalb die Erkenntnis:

Man kann in keiner Dissertation alle Aspekte eines Themas vollständig behandeln. 

Soll man also in einer Doktorarbeit gar nicht zeigen, dass man jedes einzelne Detail des Themas kennt ? Die Frage ist natürlich rhetorisch, doch sie ist wichtiger, als man zunächst denkt. Denn in der Antwort liegt die Lösung für das oben genannte Problem.

Welche Leistung soll man mit einer Dissertation erbringen?

In einer Dissertation zeigt man, dass man wissenschaftlich arbeiten und eine selbständige Forschungsleistung erbringen kann. Es geht also nicht darum, ein Jahrhundertwerk zu schreiben, sondern zu demonstrieren, dass man eine bestimmte Qualifikation besitzt. Und dafür braucht man ein Thema nicht in seiner ganzen Fülle zu behandeln – sondern es reicht, einen genau definierten Aspekt dieses Themas zu beleuchten. Dabei soll man in die Tiefe gehen – statt die Grenzen des Themas immer mehr zu erweitern. Wer wissenschaftlich arbeiten will, muss in der Lage sein, ein Thema sinnvoll zu begrenzen. Dies ist sogar Teil der geforderten Leistung.

Doch wie grenzt man ein Thema ein?

Eine Fragestellung entwickeln

Egal, worüber man schreibt: Es sind immer die unterschiedlichsten Fragen und Forschungsansätze möglich. Daher ist es richtig, wenn Sie sich am Anfang einen Überblick verschaffen und viel lesen. Doch dann sollten Sie sich dem eigentlichen Thema immer mehr annähern. Sie fragen sich dann, welche Möglichkeiten zur Eingrenzung es gibt. Vielleicht können Sie nur eine Epoche betrachten, eine bestimmte Region oder Branche. Oder Sie beschränken sich auf bestimmte Quellen, die Sie auswerten möchten, oder auf einen theoretischen Ansatz. Diese Themenfindung ist kein leichter Prozess, sondern mühsam, vielleicht ist sie sogar der anspruchsvollste Arbeitsschritt. Am Ende muss aber immer eine klare Fragestellung stehen. Wichtig ist: Es geht um die Tiefe, nicht um die Breite. Es zahlt sich aus, in die Themenfindung viel Zeit zu investieren. Denn eine Dissertation mit einem klaren Fokus lässt sich viel leichter bewältigen als eine ausufernde Arbeit.