Durch und durch

Wer jemals eine Fremdsprache gelernt hat, weiß, dass die Präpositionen besonders schwierig sind. Und auch im Deutschen ist es nicht immer einfach.

Heißt es sich freuen auf oder sich freuen über? Das ist ein gutes Beispiel dafür, dass die Präposition die Bedeutung eines Verbs verändern kann. Man freut sich auf etwas, was in der Zukunft geschieht, etwa einen Besuch, der morgen kommt. Sich freuen auf drückt also eine Erwartung aus.

Doch man freut sich über etwas, was in der Gegenwart geschieht oder in der  Vergangenheit geschehen ist: Das Kind freut sich über sein Geschenk, das es gestern bekommen hat. Und dann gibt es noch sich freuen an – das bedeutet, dass man an einer Sache seine Freude hat, etwa an einem schönen Bild.

Dieses Beispiel zeigt aber auch deutlich, dass es nicht egal ist, welche Präposition man verwendet. Dass durch mittlerweile zur beliebtesten Präposition geworden ist, ist daher kein gutes Zeichen. Man liest häufig Sätze wie:

Durch das schlechte Wetter bin ich zu spät gekommen.
Der Hund wird durch das Kind gestreichelt.
Durch meine Krankheit bin ich zuhause geblieben.

Diese Sätze versteht jeder, aber korrekt oder gar schön sind sie nicht. Im ersten und dritten Satz passt wegen besser, im zweiten von. Denn durch bezeichnet vor allem ein Mittel, ein Instrument. Zwar kann man natürlich eine Krankheit als Mittel benutzen, um zuhause zu bleiben – aber in diesem Fall wäre das Wörtchen durch entlarvend, vor allem, wenn man es dem Chef so erklärt. Wenn es um eine Ursache geht, ist wegen die bessere Wahl. Dies gilt auch beim schlechten Wetter: Es ist kein Mittel, zu spät zu kommen, sondern die Ursache dafür. Auch ist das Kind kein Instrument, um den Hund zu streicheln – sondern es ist der Urheber dieser Handlung. Und in Passivsätzen nimmt man die Präposition von, wenn der Urheber bezeichnet wird.

Korrekt ist dagegen:
Das Meer wird durch den Plastikmüll verschmutzt.

Denn verantwortlich für die Verschmutzung sind diejenigen, die den Müll produziert haben – der Müll ist bloß das Mittel.

Ebenfalls richtig:
Durch Lernen hat er sich weiterentwickelt.
Die Nachricht wurde durch die Zeitung bekanntgegeben.

Natürlich wird durch auch verwendet, um eine Bewegung zu beschreiben (Ich ging durch die Tür), doch dieser Sprachgebrauch bereitet gewöhnlich keine Schwierigkeiten. Ansonsten kann man Texte oft auf einfache Weise verbessern, indem man das Wort durch öfter mal ersetzt.