Warum Selbstzweifel beim Schreiben kein Hindernis sein müssen

In diesem Artikel beschreibe ich,

  • wie man gegen Selbstzweifel beim Schreiben angehen kann,
  • wie man trotz Selbstzweifeln erfolgreich wissenschaftliche Arbeiten verfassen kann.


Selbstzweifel können einen beim wissenschaftlichen Arbeiten extrem ausbremsen. Man starrt auf den Bildschirm und lauter destruktive Gedanken schwirren im Kopf herum: "Ich bin nicht intellektuell genug. Was ich schreiben will, klingt dumm", "Ich kann mich nicht wissenschaftlich ausdrücken", "Was ich schreibe, ist langweilig" und so weiter.

Solche Gedanken führen dazu, dass man sich schlecht fühlt und anfängt, andere Dinge zu tun, die einem ein gutes Gefühl verschaffen. Und schon sitzt man in der Prokrastinationsfalle: Man räumt den Schreibtisch auf und hat dann das Gefühl, etwas erledigt zu haben, außerdem müssen die Bücher in die Bibliothek zurückgebracht werden, und schon ist es Abend.

Aufschieben ist keine Lösung

Im schlimmsten Fall wird das Schreiben bis zuletzt aufgeschoben. Erstaunlicherweise klappt es dann oft sogar: Denn wenn man ohnehin nur noch wenig Zeit hat, ist es auch nicht so schlimm, wenn man ein paar Fehler macht und der Text nicht so perfekt ist, wie man es sich vorher gewünscht hat. Schuld daran ist dann der Zeitdruck – dieser Gedanke entlastet und man überlistet sich quasi selbst. Den eigenen Wunsch nach Perfektion kann man auf diese Art austricksen. Dennoch ist das Aufschieben keine gute Strategie, denn man zahlt dafür einen hohen Preis: In den Wochen vorher, die man für das Schreiben reserviert hat, gelingt nichts und man fühlt sich gestresst.

Selbstzweifel sind normal


Eine bessere Strategie ist es, sich mit den eigenen Selbstzweifeln auseinanderzusetzen – und ihnen nicht mehr erlauben, einen beim Schreiben auszubremsen. Denn Selbstzweifel sind völlig normal und sogar Teil des Schreibprozesses. Auch viele Schriftsteller haben damit zu kämpfen, und wenn ihnen das Schreiben nicht trotzdem gelingen würde, wären sie keine Schriftsteller. Ein erster Schritt ist es, Selbstzweifel zu akzeptieren und ihnen damit gleichzeitig ihre Macht zu nehmen. Sie erscheinen dann nicht mehr als ein Monster, das uns hindert, erfolgreich zu sein, sondern eher wie ein kleiner, nerviger Kobold, dem man einen Fußtritt versetzen kann, wenn er uns piesackt.

Selbstzweifel beim Schreiben verringern – Tipps

Doch was kann man tun, damit Selbstzweifel ihre Macht verlieren und den Schreibprozess nicht länger stören? Hier sind ein paar Tipps:

  • Mit dem Schreiben anfangen: Wichtig ist die Erkenntnis, dass das Schreibens ein Prozess ist, der mehrere Schritte umfasst. Der erste Entwurf muss nicht perfekt sein, er dient dazu, Ideen festzuhalten und den Schreibfluss in Gang zu bringen. Fehler sind sogar ausdrücklich erlaubt, Perfektionismus ist dagegen verboten – denn der Text wird ja noch überarbeitet. Deshalb sollte man mit dem Schreiben einfach anfangen – nur so lässt sich die Angst vor dem leeren Blatt Papier bekämpfen. Niemand muss den ersten Entwurf sehen, also kann man seine Gedanken ungefiltert zu Papier bringen. Es ist völlig normal, dass dann noch ein paar Überarbeitungsrunden anstehen (allerdings nicht zu viele!). Der Text wird dabei immer besser. Die Erkenntnis, nicht von Anfang an einen guten Text verfassen zu müssen, mindert den Druck.

  • Einen Schreibplan entwickeln: Wenn man die Arbeit in viele kleine Aufgaben aufteilt, erscheint sie weniger überwältigend. Also sollte man einen detaillierten Schreibplan erstellen, der die einzelnen Abschnitte der Arbeit umfasst – er kann ruhig sehr kleinteilig sein. Sobald ein kleines Ziel erreicht ist, sollten man diesen Erfolg feiern. Dies stärkt zugleich das Selbstvertrauen.

  • Unterstützungssysteme nutzen: Damit meine ich Freundinnen und Freunde, Mentoren oder auch Schreibgruppen. Denn es hilft sehr, wenn man sowohl über die eigene Arbeit als auch über die Zweifel am eigenen Können reden kann.

  • Den inneren Kritiker zum Schweigen bringen: Das ist dieser fiese Kerl, der uns immer sagt, dass wir zu schlecht sind. Aber eigentlich ist er ziemlich lächerlich, und das sollten wir ihm auch ins Gesicht sagen. Wenn er mal wieder seine Stimme erhebt, konzentrieren wir uns besser auf unsere Stärken und Erfolge. Auf diese Weise ändern sich langfristig destruktive Denkmuster. Statt ständig Selbstkritik zu üben, sollte man es lieber öfter mit Selbstfürsorge versuchen: Ausreichend Schlaf, gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung reduzieren Stress und sorgen für eine positive Einstellung. Was dem inneren Kritiker auch gar nicht gefällt, sind Belohnungen: deshalb unbedingt jeden Fortschritt feiern und sich selbst eine kleine Freude gönnen, wie zum Beispiel ein Spaziergang bei Sonnenschein, ein Gespräch mit einer Freundin oder was immer einen stärkt und motiviert.